Wie ich den Eintragungen im Nachweisbuch meines Vorfahren, des Harzführers Christian Koch, entnehmen kann, war die Route von Hasserode über die Steinerne Renne und den Renneckenberg nach dem Brocken bei den Touristen des ausgehenden 19. Jahrhunderts sehr beliebt. In den Jahren 1873 bis 1898 – hier enden die Eintragungen der Wanderer – wurde diese Tour am häufigsten gewählt. So steht z.B. 1888 folgendes geschrieben: „Der Führer Chr. Koch – ein fideles Haus – hat uns von Wernigerode durch die Steinerne Renne über den Renneckenberg nach dem Brocken geführt, anderen Tags zurück über Schierke (Waldweg) nach Rothe Hütte. Wir sind mit seiner Führung durchaus zufrieden gewesen und können ihn allen Harzfreunden bestens empfehlen“.

Hermann Levin u. Frau
Wilhelm Levin u. Frau
Aus Braunschweig

Solche und ähnliche Eintragungen, manche auch in Form von Knittelversen verfaßt, finden sich zahlreich in diesem Buch, das jährlich durch die Polizeiverwaltung Wernigerode kontrolliert wurde. Ebenso mußte die Erlaubnis, weiterhin als Harzführer tätig zu sein, in bestimmten Abständen beantragt und genehmigt werden. Da sich diese Route bis heute erhalten hat, sie wurde auch in den Wegeplan des Nationalparkes aufgenommen, ist sie als anspruchsvolle und interessante Wanderung sehr zu empfehlen. Früher nannte man sie Hasseröder Stieg zum Brocken. Heute findet man sie in den Wanderkarten unter der Harzklubnummerierung 1 lE/l lD. Als Wegemarke gilt hier das schwarzumrandete weiße Dreieck mit dem roten Punkt.

Von der Steinernen Renne geht man die Chaussee oberhalb des Gasthauses am ehemaligen Forsthaus Hanneckenbruch vorbei zum Oberen Hohneweg. Hier geht man nach links bis zu einer Weggabelung. Rechts zweigt die Molkenhauschaussee in den Nationalpark ab. Dieser folgt man, bis links über die Holtemmenbrücke der Weg durch den Blumentopf in Richtung Hölle abzweigt. Dieser Weg führt schnurgerade in die sogenannte Hölle, ein sumpfiges Quellgebiet der Holtemme unterhalb des Renneckenberges. Am Toten Moor biegt der Weg links ab. Dann steigt man rechts nach oben durch den Hochwald, immer der Wegemarkierung folgend. Der Victor-von-Scheffel-Weg und der Forstmeister-Sietz-Weg werden überquert. Dabei überwindet man den Renneckenberg und erreicht den Glashüttenweg. Über diesen geht es zum Brockenbett und die Brockenchaussee hinauf zum Gipfel. Von Hasserode aus ist das eine Strecke von etwa 15 Kilometern. Mit dem Zug der Harzer Schmalspurbahn kann man zurückfahren, oder man läuft nach Schierke bzw. nach Drei Annen Hohne und kann von hier aus die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.

Herbert Riemeier